Sonntag, der 05.06.2016
Fahrstrecke: 303km
Fahrzeit: 5:35h
Frühmorgens nutzten wir noch einmal die Chance auf eine warme und ausgiebige Dusche in der Thermalanstalt. Im Anschluß machten wir uns auf den Weg nach Pokrowskoje, in das dortige Rasputin Museum.
Ein ganz weit entfernter Verwandter von Rasputin empfing die Besucher vorm Zaun und legte sofort mit der Personality-Show los. Es läßt sich ganz schwer beschreiben, was in den nächsten zwei Stunden folgt.
Der Mann übergab nach einer Weile seiner Frau die Bühne. Während er noch mit normaler Lautstärke vortrug, jedoch auch nicht ohne gewisse theatralische Gestik und Mimik, toppte sie ihn um ein Vielfaches.
Ließ man sich von den Äußerlichkeiten nicht ablenken, dann versetzte einen die laute, wild dramatische und wild gestikulierende Dame schon etwas in Angst und Schrecken. Sollte man tatsächlich mit den Gedanken etwas abdriften wollen, riß sie einen mit lautstarkem Schrei und unüberhörbar gerollter russischen Sprache wieder in die Realität.
Diese sah dann allerdings etwas trocken aus. Das ursprüngliche Haus von Rasputin gab es nicht mehr. Lediglich die Fassade des Elternhauses stand im Garten und schaute noch ungefähr zu zwei Dritteln aus dem Boden. Daneben befand sich das Museumsgebäude, welches aus Vorflur und zwei Zimmern bestand, in denen viele Bilder, Bücher, Zeitungen, ein paar alte Dokumente und wenige originale Gegenstände aus Rasputins Wohnung wie z.B. der kaputte Spiegel, ein Stuhl, der Wunder bewirkte soll und ein paar Ikonen.
Leider bestach der Vortrag der Dame eher durch seine Wirkung als durch eigentliche Geschichten oder Berichtenswertes über Rasputin selbst. Ansonsten ging es auch hier erstaunlich viel um den Tod der letzten Zarenfamilie oder die Begleitumstände.
Ich gestehe, wir hielten diesen Intensivvortrag nicht bis zum Ende durch, sondern ergriffen vorzeitig die Flucht.
Ein Stopp unterwegs sollte fast zum Verhängnis werden. Wir bogen keine geteerte Straße ein, sondern einen netten Feld, Wald und Wiesenweg mit einer breiten Spurrille vom Trecker. Beim Wiederlosfahren dachte Griwimog, jetzt schlägt seine Stunde und tanzte förmlich in der Spur und schmiß sogar den Hintern nach vorn. Wir drehten uns einige Male nach links und rechts und Wilfried hatte arge Mühe den Griwimog wieder einzufangen. Mit ganz sanfter Hand, im ersten Gang rückwärts mit 3km/h rollten wir Millimeter für Millimeter durch den matsch und der Straße entgegen. Und ich dachte schon, wir werden der erste Unimog der abgeschleppt werden müßte.
Unser nächstes Ziel Tobolsk empfing uns mit Sonnenschein und tausend Mücken.
Trotzdem machte die Stadt einen sehr netten Eindruck auf uns.
Im russischen Restaurant bestellten wir mal ein paar experimentelle, für uns also neue russische Gerichte. Wilfried nahm einen Gulasch im Brötchen und ich schlug beim russischen Salat zu. Krönen taten wir das Ganze mit Käsekuchen!!