Donnerstag, der 07.07.2016
Fahrstrecke: 100km
Fahrzeit: 3:00h
Der Ausflug auf einen Berg mit Stupa fiel leider etwas in den Nebel. Bei klarer Sicht ein traumhafter Weitblick, heute leider nur das Gefühl von Weite.
Um die heiße Mittagszeit erreichten wir Karakorum, die ehemalige Hauptstadt Dschingis Khans. Nachdem er die Mongolenstämme vereinigte hatte, benötigte er ein Verwaltungszentrum, von dem aus er seine Mannen regieren konnte. Und so entstand Karakorum als städtisches Zentrum, Handelszentrum insbesondere für die großen Karawanen zwischen Ost und West sowie Versorgungszentrum für die Truppen des Khan. Unter der Führung von Dschingis Khans lebten hier Künstler, Gelehrte, Handwerker in einer Multi-Kulti-Gesellschaft friedlich beieinander. 1380 wurde die Stadt zerstört und übrig ist heute nichts mehr als zwei steinerne Schildkröten bzw. Steine, die wiederum für den Bau des Klosters Erdene Zuu verwendet wurden.
Bevor wir uns hier umtaten, füllten wir erst mal unsere Reserven auf.
Vor dem Laden lag ein junger Hund mitten auf der Straße und schaut bettelnd um sich. Mit Entsetzen stellten wir fest, daß er am Vortag angefahren wurde und sich bis jetzt keiner um ihn kümmerte. Wieder ein Beispiel für den doch wahnsinnig rauen Kern der Mongolen.
Wir konnten das so nicht hinnehmen. Also legten wir ihn in den Schatten, ein feuchtes Tuch gegen die Fliegen drüber und Wasser zum Saufen. Aber die Chancen für den armen Kerl standen mies. Es würde sich niemand, um einen schwerverletzten Hund kümmern. Um ihn nicht elendig verenden zu lassen, blieb nur, ihn von seinem Leid zu erlösen. Zum Glück gab es weitere Helfer und einen Tierarzt, der den letzten Schritt tat. Der Kleine bekam ein eigenes Grab.
Ein kurzer Gang über den sogenannten Schwarzmarkt sollte für frisches Obst und Gemüse sorgen. Jedoch konnten wir uns nicht durchringen, in den stickigen, ungekühlten Holzverschlägen, die teilweise schon wieder lebenden Tomaten und Gurken zu kaufen.
Auch hier wieder Hunde, wie sie in der Mongolei leben.
Am Nachmittag besuchten wir die Tempelanlage „Erdene Zuu“, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Dieses Kloster ist das erste und älteste der Mongolei und zum Teil aus den Steinen Karakorums erbaut. Von hier aus wurde der tibetische Buddhismus im Land verbreitet. Zur Blütezeit gab es 62 Tempel und mehr als 11.000 Menschen innerhalb der Mauern, die den gesamten Komplex umgeben.
3 der wunderschön verzierten Tempel schauten wir uns ausführlicher an.
Die Hitze zwang uns dann zu einem geordneten Rückzug – über die Souvenirstände.
Am Ufer des Flusses Orkhon fand sich ein schönes, ruhiges Plätzchen für Camper.
Eine bekannte mongolische Gruppe mit typisch einheimischen Instrumenten präsentierte den berühmten Kehlkopf- und Pferdegesang. Man hätte meinen können, die Musik schwänge sich über die Köpfe der Zuhörer, über den Fluß, rüber zu den weidenden Pferden und die Berge hinauf bis fast in den Himmel.
Hier verbrachten wir einen traumhaften Abend.